Gasthof Zur Sonne, 1951

Zur Sonne

 

1735 gestattet Markgraf Carl von Baden dem Bäcker Hans Jundt auf dessen Antrag das Schild Zur Sonne an seinem Haus (heute Blust, Sonne 2) aufzuhängen: 

... Wohnhaus stehet an solchen Orth, wo fast täglich Leuthe vorbey nach St. Landolin ins Baad und wallfarthen wandlen, und glaubte ich daher um so ehender Durch Treibung einer Schild Würthsschaft, nebst meinem Becker Handwerck jezuweilen einen Creutzer zu beßerem Behuf meiner vorhin schlechten Nahrung, mit solcher zu verdienen. Schnell reichen die vorhandenen Räume nicht mehr aus. Schon im Folgejahr wird auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein neues Wirtshaus gebaut. Von der Urenkelin des ersten Sonnenwirts wird wegen dringenden Schulden das Wirtshaus samt Zubehör durch den Freiämter Vogt Simon Kern ersteigert, der es an seinen Enkel Matthias Ziebold veräußert. Ziebold lässt die Sonne 1819 ganz abreißen und ersetzt sie durch einen zweistöckigen Neubau. Die Namen der Wirte wechseln von Ziebold zu Bitzel und von Giesin über Bührer zu Pächter Klaus Reinbold. 2002 verkauft Walter Bührer seinen Besitz an Monika und Günther Trick. Krankheitsbedingt wird de Betrieb nach knapp zwei Jahrzehnten aufgegeben. Damit endet die 280-jährige Wirtschaftsgeschichte der Sonne; das Gebäude wird für Wohnzwecke umgebaut.



Zum Bergmann

 

Nach einem Brand 1741 wird der Untere Vorhof neu aufgebaut. Schemenhaft sind heute noch im Außengebälk Schnitzereien von Weinglas und Weintraube zu sehen. Ob dies im Kontext mit der ehemaligen Wirtschaft steht, ist nicht gesichert. Gegründet hat die Grubenwirtschaft vermutlich Georg Friedrich Mack, als er 1773 Freibauer im Vorhof wird. In diese Zeit fällt auch die Wiedereröffnung der Grube Segen Gottes am Schlossberg. Mack richtet aus diesem Anlass in seiner Bauernstube eine Wirtschaft für die Bergleute ein. 1775 wird schräg gegenüber neu gebaut. Der fremdartige Baustil erklärt sich damit, dass Macks Frau aus Oberschaffhausen stammt. Voll des Lobes war Amtmann Schlosser, der 1785 im Zechhaus einkehrt, wo die ganze Bergwerksgesellschaft da zu Mittag speiste und indem doch herum kein Hof mehr ist, wo die Bergleute so schickliche Kost und Wohnung finden können. Zuletzt gibt es 1795 einen Hinweis: … Behausung und Scheuer unter einem Dach, nebst Wirtschaftsgerechtigkeit, einem Speicher, Back- und Waschhaus, die Helfte an einer Seegmühle, Ackern, Matten, wildes und zahmes Feld. Ende des Jahrhunderts wird der Bergbau eingestellt; im Übergabeprotokoll von 1822 an Tochter Christine ist eine Wirtschaft nicht mehr erwähnt. Christine heiratet den Sohn des Obersexauer Höll-bür (von Hall/Echo); der bringt den heute noch gebräuchlichen Namen von ´s Hell-Gottliewe in den Unteren Vorhof.

Replikat Fa. Sulzberger, Stalleinrichtungen  |  Jürgen Schneider




Zum Küferle

 

Von alters her treffen sich Vogt und Räte in der Gemeindestube im Freihof. Schlechte Zehrungen und andere Verdrießlichkeit führen dazu, dass 1730 Vogt Ziebold beim Markgrafen um die Erlaubnis für den Bau einer gemeindeeigenen Stube nachsucht. Erster Wirt des Löwen wird Johann Ludin. Der Löwen (heute Hans Sillmann, Freihof 2) wird eine große Konkurrenz für den Freihof.

   1788 Altvogt Christian Ziebold den Löwen, den seine Erben 1809 an den Freihofwirt Johann Georg Böcherer verkaufen. Rund 40 Jahre lang hat der Freihofwirt so zwei Realrechte. Dann geht das Haus ohne Bewirtungsrecht wieder an die Zieboldsippe zurück. Durch Einheirat wird 1914 Gottlieb Sillmann neuer Besitzer. Sohn Emil, Wagner und Küfermeister wie der Vater, beantragt 1956 die Konzession für die Weinstube Zum Küferle. Doch bereits 1963 muss diese aus wirtschaftlichen Gründen wieder geschlossen werden; Emil zieht nach Schwaigern bei Heilbronn, der Heimatstadt seiner Frau. Das Erbe geht an seinen Bruder Alfred, der zwischenzeitlich in Loßburg-Lombach wohnt.